19.12.2014  Aargauer Samariterpost Nr. 105

Samariter in der Zukunft – die Zukunft der Samariter
Nehmen wir gemeinsam eine Glaskugel zur Hand  und schauen in die Zukunft. Ein schöner Gedanke – leider bleibt das eine blosse Vision. Auch mir ist es nicht möglich, in die Zukunft zu schauen! Trotzdem stelle ich mir immer wieder einmal die Frage, wie die Zukunft der Samariter aussehen wird.

Hohe Kosten
Die Samariter haben lange, vielleicht viel zu lange ihre Dienste unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die Zeichen der Zeit haben nun vermutlich auch die letzten erwischt. Die Rechnungen für Material, Verband und Zentralorganisation sind keine Kleinigkeit, nein, wir werden ganz schön zur Kasse gebeten. Natürlich gehen wir heute nicht mehr nur mit Pflästerlibox und Verbandspatrone zum Postendienst! Wir sind sattelfest im Umgang mit dem Defibrillator, kennen den richtigen Umgang mit Spineboard und Halskragen, und nebst Blutdruck wird auch gleich noch der Blutzucker gemessen. Die Liste könnte beliebig weitergeführt werden.
Das Material, die Erarbeitung der Ausbildungen und Kursunterlagen etc. kosten sehr viel Geld. 2016 steht uns eine erneute Anpassung des Ausbildungsprozesses bevor. Erschwerend kommt hinzu, dass wir mit anderen Kursanbietern immer mehr in Konkurrenz stehen. Ihre Kurse werden auch als Lockvogelangebote angepriesen, um das Zielpublikum zu binden. Unsere Einnahmemöglichkeiten werden somit immer geringer. Die finanzielle Unterstützung der Gemeinden respektive des Kantons sind sicherlich nicht zu verachten und werden allseits geschätzt. Aber wie lange können wir jedoch damit noch die Finanzwaage im Gleichgewicht halten? Selbstverständlich gibt es einzelne Vereine, die die Abgaben und Kosten dank genügenden Kurs- und Postendiensteinsätzen problemloser tragen können. Die Mehrzahl der Vereine bekundet jedoch immer mehr Mühe, genügend Kurse und Postendienste leisten zu können oder mit Sammlungen die Kasse aufzubessern. Trotzdem müssen die anfallenden Kosten gedeckt werden, damit der KVAS und der SSB seine geforderten Leistungen erbringen können. Wie lange können wir uns noch einen Kantonalverband und einen Samariterbund mit Zentralsekretariat leisten? Was würde geschehen, wenn diese Dachverbände der Geld-Guillotine zum Opfer fallen würden?

Die Dachverbände
Die einheitlichen Kursunterlagen und die zentrale Kurs- und Kursleiterzertifizierung sowie eine einheitliche Kleidung und deren Beschaffung würden fehlen. Eine kontinuierliche Weiterbildung der Kursleiter und Ausbilder wäre nicht mehr gewährleistet. Jeder Verein müsste beim Schweizerischen Roten Kreuz für die Verwendung des Symbols selber anfragen, jeder Kursleiter müsste seine Lehrmittel selbständig erarbeiten und sich und die Unterlagen zertifizieren lassen und den Nachweis erbringen, wie seine Weiterbildung sichergestellt wird. Dies sind nur wenige Punkte in der langen Liste der Dachverband-Aufgaben, die aber schnell klar machen, dass ihr Fehlen ein nicht zu stopfendes Loch reissen würde.

Dunants Erbe
Gibt es die Samariterfamilie in gleicher Art und Weise in 10 oder 20 Jahren noch? Oder geht ein Stück Kultur verloren, welches Henry Dunant und unsere Vorfahren mit viel Herzblut und Idealismus aufgebaut haben, nur weil es am Geld fehlt? Dies macht mir für die Zukunft mehr Angst als der stetige Mitgliederschwund und die Vereins-auflösungen.Bleibt zu hoffen, dass, wie bei einem Adventskalender, nach und nach Türchen aufgehen und uns freudige Überraschungen bringen werden.
Nun hoffe ich, dass ich mit meinen Worten und Gedanken nicht allzu viel Trübsinn verbreite. Allen wünsche ich eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Start ins 2015. Mögen viele Türen aufgehen, hinter denen sich Gesundheit, Erfolg, Freude und Samariterfreunde eröffnen.
Herzlichst, Ihr Herbert Konrad

Aus dem Inhalt der Nr. 105
Samariter in der Zukunft
Präko 2015 in Rupperswil
GPK – Anforderungsprofil
Sauerstoff
Rot-Kreuz-Knopf
neues Patientenprotokoll
Kinästhetik
100 Jahre SV Fahrwangen
75 Jahre SV Fislisbach
Arztvortrag SV Villmergen
Protokoll der Präko 2/2014 (in der gefdruckten Ausgabe)
Aargauer Samariterpost Nr. 105
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